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Referat über die Zeitschriften ‘Swesda’ und ‘Leningrad’, 1946 (gekürztes und zusammengefasstes Stenogramm)

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view post Posted on 9/9/2012, 14:13

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Source: www.kommunisten-online.de/wissenschaft/shdanow.htm


(Aus: A. Shdanow, ‘Über Kunst und Wissenschaft’, Dietz Verlag Berlin 1951)

Referat über die Zeitschriften ‘Swesda’ und ‘Leningrad’, 1946 (gekürztes und zusammengefasstes Stenogramm)



Genossen!

Aus dem Beschluss des Zentralkomitees (der KPdSU, B - Verf.) geht klar hervor, dass der gröbste Fehler der Zeitschrift ‘Swesda’ (‘Der Stern’ - Verf.) darin besteht, dass sie ihre Spalten dem literarischen ‘Schaffen’ Soschtschenkos und Achmatowas zur Verfügung stellte. Ich glaube, dass ich hier das ‘Werk’ Soschtschenkos, ‘Abenteuer eines Affen’ nicht zu zitieren brauche. Offenbar haben Sie es alle gelesen und kennen es besser als ich. Der Sinn dieses ‘Werkes’ von Soschtschenko besteht darin, dass er die Sowjetmenschen als Nichtsnutze und Missgeburten, als dumme und primitive Leute schildert. Soschtschenko ist völlig uninteressiert an der Arbeit der Sowjetmenschen, an ihren Anstrengungen und ihrem Heroismus, an ihren hohen gesellschaftlichen und moralischen Qualitäten. Dieses Thema fehlt bei ihm stets. Da Soschtschenko ein spießbürgerlicher und trivialer Mensch ist, wählt er zu seinen ständigen Themen die niedrigsten und kleinlichsten Seiten des Lebens. Sein Wühlen in den Nichtigkeiten des Lebens ist nicht zufällig. Es ist allen oberflächlichen, kleinbürgerlichen Schriftstellern, zu denen auch Soschtschenko gehört, eigentümlich. Darüber hat Gorki seinerzeit oft gesprochen. Sie erinnern sich, wie Gorki im Jahre 1934 auf dem Kongress der Sowjetschriftsteller jene, mit Verlaub zu sagen, ‘Literaten’ brandmarkte, die nichts weiter sehen als den Ruß in der Küche und im Bad.

Die ‘Abenteuer eines Affen’ bewegen sich im Rahmen der üblichen Schreibereien Soschtschenkos. Dieses ‘Werk’ geriet nur deshalb ns Blickfeld der Kritik, weil es all das Negative, das im literarischen Schaffen Soschtschenkos enthalten ist, am schärfsten zum Ausdruck bringt. Bekanntlich schrieb Soschtschenko, seit er aus der Evakuierung nach Leningrad zurückkehrte, eine Reihe von Sachen, die seine Unfähigkeit charakterisieren, im Leben der Sowjetmenschen eine einzige positive Erscheinung, einen einzigen positiven Typ zu finden. Ebenso wie in den ‘Abenteuern eines Affen’ verhöhnt Soschtschenko gewohnheitsmäßig die sowjetische Lebensweise, die sowjetischen Zustände, die Sowjetmenschen, wobei er diesen Hohn unter der Maske geistloser Zerstreuung und nichtswürdiger Humoristik verbirgt.

Wenn Sie die Erzählung ‘Abenteuer eines Affen’ aufmerksam lesen und darüber nachdenken, dann werden Sie sehen, dass Soschtschenko dem Affen die Rolle des höchsten Richters über unsere gesellschaftlichen Zustände zuteilt und ihn in der Art eines Moralpredigers für das Sowjetvolk auftreten lässt. Der Affe stellt gewissermaßen das Vernunftprinzip dar, dessen Sache es ist, Werturteile über das Verhalten der Menschen zu fällen. Die absichtlich entstellte, karikierte und geschmacklose Darstellung des Lebens der Sowjetmenschen brauchte Soschtschenko, um dem Affen den widerlichen, giftigen, sowjetfeindlichen Ausspruch in den Mund zu legen, im Zoo ließe es sich besser leben als in der Freiheit und im Käfig leichter atmen als unter Sowjetmenschen.

Kann man moralisch und politisch noch tiefer sinken? Wie können die Leningrader in ihren Zeitschriften derartige Niederträchtigkeiten und Gemeinheiten dulden?

Wenn ‘Werke’ solcher Art den Sowjetlesern der Zeitschrift ‘Swesda’ vorgesetzt werden, wie gering muss dann die Wachsamkeit der Leningrader sein, die die Zeitschrift ‘Swesda’ leiten, dass darin Werke erscheinen konnten, die mit dem Gift einer tierischen Feindseligkeit gegenüber der Sowjetordnung verseucht sind. Nur der Abschaum der Literatur konnte derartige ‘Werke’ schaffen, und nur blinde und unpolitische Menschen konnten sie verbreiten.

Man sagt, dass die Erzählung Soschtschenkos die Runde durch die Leningrader Vortragssäle gemacht habe. Wie schwach muss die Leitung der ideologischen Arbeit in Leningrad geworden sein, dass derartige Dinge passieren konnten?

Soschtschenko mit seiner widerlichen Moral gelang es, in die Spalten der großen Leningrader Zeitschrift einzudringen und sich dort mit allem Komfort einzurichten. Und dabei ist die Zeitschrift ‘Swesda’ doch ein Organ, das unsere Jugend erziehen soll. Aber kann dieser Aufgabe eine Zeitschrift gerecht werden, die einem so oberflächlichen und unsowjetischen Schriftsteller wie Soschtschenko Aufnahme gewährt?! Oder ist vielleicht die Redaktion der ‘Swesda’ die Physiognomie Soschtschenkos nicht bekannt?!

Und dabei ist es doch gar nicht so lange her - es war Anfang 1944 -, dass die empörende Novelle Soschtschenkos ‘Vor Sonnenaufgang’, die während des erbitterten Freiheitskrieges des Sowjetvolkes gegen die deutschen Eindringlinge geschrieben wurde, in der Zeitschrift ‘Bolschewik’ einer scharfen Kritik unterzogen wurde. In dieser Novelle enthüllte Soschtschenko seine fade, niederträchtige Seele, er tat es mit Behagen und Genuss, in der Absicht, allen zu zeigen: ‘Seht, was ich für ein Gauner bin!’

Es ist schwer, in unserer Literatur etwas Scheußlicheres zu finden als jene ‘Moral’, die Soschtschenko in seiner Novelle ‘Vor Sonnenaufgang’ predigt und in der er die Menschen und sich selbst als garstige, lüsternde Tiere schildert, die weder Scham noch Gewissen besitzen. Und diese Moral setzte er den Sowjetlesern zu einer Zeit vor, als unser Volk in einem unerhört schweren Krieg sein Blut vergoss, als das Leben des Sowjetstaates an einem Haar hing, als das Sowjetvolk für den Sieg über die Deutschen ungezählte Opfer brachte. Aber Soschtschenko, der sich in Alma Ata, im tiefsten Hinterland, vergraben hatte, half dem Sowjetvolk in dieser Zeit in keiner Weise in seinem schweren Kampf gegen die deutschen Eindringlinge. Mit vollem Recht wurde Soschtschenko im ‘Bolschewik’ als ein der Sowjetliteratur fremder Produzent von Schmähschriften und Hohlkopf öffentlich gebrandmarkt. Damals pfiff er auf die öffentliche Meinung. Und siehe da, es sind noch keine zwei Jahre vergangen, die Tinte, mit der die Rezension im ‘Bolschewik’ geschrieben wurde, ist noch nicht getrocknet, und schon zieht der gleiche Soschtschenko triumphierend in Leningrad ein und beginnt, sich ungeniert in den Spalten der Leningrader Zeitschriften zu ergehen.

Nicht nur die ‘Swesda’, sondern auch die Zeitschrift ‘Leningrad’ druckt ihn gern. Gern und bereitwillig werden ihm die Theatersäle zur Verfügung gestellt. Damit nicht genug: Ihm wird die Möglichkeit gegeben, einen leitenden Posten in der Leningrader Abteilung des Schriftstellerverbandes zu bekleiden und eine aktive Rolle in Fragen der Literatur in Leningrad zu spielen. Mit welcher Begründung gestatten Sie Soschtschenko, in den Gärten und Parks der Leningrader Literatur herumzuspazieren? Warum hat das Parteiaktiv Leningrads und seine Schriftstellerorganisation diese schändlichen Dinge zugelassen?!

Die durch und durch faule gesellschaftspolitische und literarische Physiognomie (d. i. das äußere Erscheinungsbild - Verf.) Soschtschenkos hat sich nicht erst in letzter Zeit herausgebildet. Seine heutigen ‘Werke’ sind durchaus nicht zufällig entstanden. Sie sind nur eine Fortsetzung des gesamten literarischen ‘Erbes’ Soschtschenkos, das in die 20iger Jahre zurückreicht.

Wer war er früher? Er war einer der Organisatoren der literarischen Gruppe, die sich ‘Serapionsbrüder’ nannte. Welches war die gesellschaftlich-politische Physiognomie Soschtschenkos zur Zeit der Bildung der ‘Serapionsbrüder’? Gestatten Sie mir auf die Zeitschrift ‘Literaturnye Sapiski’ (Literarische Notizen) Nr. 3/1922 zurückzugreifen, in der die Begründer dieser Gruppe ihr Glaubensbekenntnis ablegten. Unter einer Anzahl ähnlicher Offenbarungen ist dort auch das ‘Glaubenssymbol’ Soschtschenkos in dem Artikel ‘Über mich und sonst noch einiges’ abgedruckt. Soschtschenko, der sich vor niemanden und vor nichts geniert, entblößt sich coram publico (vor aller Welt) spricht seine politischen und literarischen ‘Ansichten’ ganz offen aus. Hören Sie, was er damals sagte:

„Überhaupt ist es reichlich schwierig, Schriftsteller zu sein. Nehmen wir bloß die Ideologie ... Heute verlangt man vom Schriftsteller Ideologie ... Und die macht mir wirklich Unannehmlichkeiten ... Sagen Sie doch selbst, was für eine bestimmte ‘Ideologie’ kann ich haben, wenn mich keine Partei völlig anzieht? Vom Standpunkt der Parteileute bin ich ein prinzipienloser Mensch. Meinetwegen. Ich kann von mir selbst nur sagen: Ich bin kein Kommunist, kein Sozialrevolutionär, kein Monarchist, sondern einfach ein Russe und noch dazu ein politisch unmoralischer ... Mein Ehrenwort - ich weiß bis heute nicht, nun nehmen wir zum Beispiel Gutschkow ... In welcher Partei ist er? Der Teufel weiß, in welcher Partei er ist. Ich weiß: Er ist kein Bolschewik, ob er jedoch zu den Sozialrevolutionären oder zu den Kadetten (das waren ‘Liberale’ - Verf.) gehört - ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen ...“

Was sagen Sie, Genossen, zu einer solchen ‘Ideologie’? 25 Jahre sind vergangen, seit Soschtschenko dieses sein ‘Bekenntnis’ abgelegt hat. Hat er sich seitdem geändert? Davon ist nichts zu merken. In 25 Jahren hat er weder etwas gelernt noch sich in irgendeiner Weise geändert, sondern ist im Gegenteil mit zynischer Offenheit ein Propagandist der Ideenlosigkeit und Oberflächlichkeit, ein prinzipien- und gewissenloser und literarischer Gauner geblieben. Das bedeutet, dass die Sowjetzustände Soschtschenko genau wie damals auch heute nicht gefallen. Genauso wie damals steht er auch jetzt der Sowjetliteratur fremd und feindselig gegenüber. Wenn Soschtschenko trotz allem in Leningrad fast zu einer Koryphäe der Literatur geworden ist, wenn er auf den Leningrader Parnass (Musenberg - V.) erhoben wird, dann bleibt einem nur noch übrig, darüber erschüttert zu sein, welchen Grad die Prinzipienlosigkeit, Anspruchslosigkeit, Bescheidenheit und Gleichgültigkeit der Menschen erreichen konnte, die Soschtschenko den Weg geebnet haben und sein Lob singen!

Gestatten Sie, noch ein Beispiel zur Illustration der Physiognomie der so geannten ‘Serapionsbrüder’ anzuführen. In denselben ‘Literaturnye sapiski’ Nr. 3/1922 versucht ein anderes Mitglied der Gruppe, Lew Lunz, ebenfalls eine ideologische Begründung für die der Sowjetliteratur schädliche und fremde Richtung zu geben, die die Gruppe ‘Serapionsbrüder’ vertrat:

„Wir haben uns in den Tagen der Revolution, in den Tagen der politischen Hochspannung zusammengefunden. ‘Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!’, sagte man uns damals von allen Seiten. ‘Für wen seid ihr Serapionsbrüder, für die Kommunisten oder gegen sie, für die Revolution oder gegen sie?’ Für wen wir Serapionsbrüder sind? Wir sind für den Eremiten Serapion ... Qualvoll und viel zu lange wurde die russische Literatur von der öffentlichen Meinung dirigiert ... Wir wollen keinen Utilitarismus. Wir schreiben nicht für die Propaganda. Die Kunst ist real wie das Leben selbst, und so wie das Leben ist sie ohne Ziel und ohne Sinn, sie existiert, weil sie existieren muss.“

Das ist die Rolle, die die ‘Serapionsbrüder’ der Kunst zuweisen. Sie nehmen ihr den Ideengehalt, die gesellschaftliche Bedeutung, sie verkünden die Ideenlosigkeit der Kunst, die Kunst um der Kunst willen, die Kunst ohne Ziel und ohne Sinn. Das bedeutet gleichzeitig die Propagierung fauler politischer Indifferenz, das Spießbürgertum und die Hohlheit.

Welcher Schluss ist daraus zu ziehen?

Wenn Soschtschenko die Sowjetzustände nicht gefallen, was soll man da machen? Sich ihm anpassen? Aber nicht wir müssen unsere Lebensweise und unser System wegen Soschtschenko umgestalten. Soll er sich umstellen, und wenn er das nicht will, dann mag er aus der Sowjetliteratur verschwinden. In ihr ist kein Platz für dekadente, nichtige, ideenlose und oberflächliche Werke. (Stürmischer Beifall).

Davon ist das ZK bei der Annahme des Beschlusses über die Zeitschriften ‘Swesda’ und ‘Leningrad’ ausgegangen.

Ich komme nun zu der Frage des literarischen ‘Schaffens’ von Anna Achmatowa. Ihre Schriften erschienen in letzter Zeit in den Leningrader Zeitschriften in ‘erweiterter Auflage’. Das ist ebenso erstaunlich wie widernatürlich, wie wenn jemand Anstalten machen würde, die Schriften von Mereshkowski, Wjatscheslaw Iwanow, Michail Kusmin, Andrej Bely, Sinaida Gipius, Fedor Sologrub, Sinowjewa-Annibal usw. herauszugeben, d. h. die Schriften all jener, die unsere fortschrittliche Öffentlichkeit und Literatur immer als Vertreter des reaktionären Obskurantismus und des Renegatentums in Politik und Kunst betrachtet hat.

Gorki hat seinerzeit gesagt, das Jahrzehnt von 1907 bis 1917 verdiene, das schändlichste und unfähigste Jahrzehnt in der Geschichte der russischen Intelligenz genannt zu werden. In diesem Jahrzehnt, nach der Revolution von 1905, wandte sich ein beträchtlicher Teil der Intelligenz von der Revolution ab, glitt in den Sumpf der reaktionären Mystik und der Pornografie hinein, machte die Ideenlosigkeit zu seinem Banner und verbarg sein Renegatentum unter der ‘schönen’ Phrase:

‘Auch ich verbrannte alles, was ich verehrte, und ich verneige mich vor dem, was ich verbrannte.’

Gerade in diesem Jahrzehnt erschienen solche Renegatenschriften wie ‘Das bleiche Pferd’ von Ropschin, die Werke von Winnitschenko und anderen, die aus dem Lager der Revolution in das Lager der Reaktion desertiert waren und sich nun beeilten, die hohen Ideale zu schänden, für die der beste, fortschrittlichste Teil der russischen Gesellschaft kämpfte. Symbolisten, Imaginisten, Dekadente aller Schattierungen, die sich vom Volk losgesagt hatten, die These von der ‘Kunst um der Kunst willen’ verkündeten, die Ideenlosigkeit in der Literatur propagierten und ihre eigene geistige und moralische Verkommenheit hinter einer schönen Form ohne Inhalt verbargen, wurden an die Oberfläche gespült. Sie alle vereinte die tierische Angst vor der proletarischen Revolution. Es genügt, daran zu erinnern, dass einer der größten ‘Ideologen’ dieser reaktionären literarischen Strömungen Mereshkowski war, der die bevorstehende Revolution das ‘Heranfluten des Pöbels’ nannte und der Oktoberrevolution mit vertierter Wut entgegensah.

Anna Achmatowa ist eine Vertreterin dieses ideenlosen reaktionären literarischen Sumpfes. Sie gehört zur literarischen Gruppe der so genannten ‘Akmeisten’, die seinerzeit aus den :Reihen der Symbolisten hervorging, und ist der Bannerträger einer hohlen, ideenlosen aristokratischen Salonpoesie, die der Sowjetliteratur absolut fremd ist. Die Akmeisten selbst stellten eine extrem individualistische Richtung in der Kunst dar. Sie propagierten die ‘L’art pour l’art’-Theorie, die Theorie der ‘Kunst um der Kunst willen’, doch vom Volk, von seinen Nöten und seinen Interessen, vom gesellschaftlichen Leben wollten sie nichts wissen.

Ihrem sozialen Ursprung nach war dies eine aristokratisch-bürgerliche Strömung in der Literatur zu einer Zeit, da die Tage der Aristokratie und der Bourgeoisie schon gezählt waren und die Poeten und Ideologen der herrschenden Klasse danach trachteten, sich aus der unangenehmen Wirklichkeit in die himmlischen Höhen und in den Nebel der religiösen Mystik, in ihre armseligen persönlichen Erlebnisse und in die Schilderung ihrer kleinen Seele flüchteten.

Die Akmeisten waren ebenso wie die Symbolisten, die Dekadenten und andere Vertreter der sich zersetzenden aristokratisch-bürgerlichen Ideologie Verkünder der Entartung, des Pessimismus und des Glaubens an ein Jenseits.

Die Thematik Anna Achmatowas ist durch und durch individualistisch. Das Register ihrer Poesie ist bis zur Armseligkeit beschränkt. Es ist die Poesie der wildgewordenen Salondame, die sich zwischen Boudoir (Damenzimmer - V.) und Betstuhl bewegt. Ihre Grundlagen sind erotische Motive, die mit Motiven der Trauer, der Schwermut, des Todes, der Mystik und der Verlorenheit verbunden sind. Das Gefühl der Verlorenheit - das verständliche Gefühl für das gesellschaftliche Bewusstsein einer aussterbenden Gruppe - die düsteren Töne der Hoffnungslosigkeit Sterbender, mystische Erlebnisse, gepaart mit Erotik - das ist die geistige Welt Anna Achmatowas, ein Stück aus den Trümmern der unwiederbringlich und für alle Ewigkeit versunkenen Welt der alten aristokratischen Kultur, der ‘guten alten Zeit unter Katharina’. Sie ist halb Nonne, halb Dirne oder richtiger: Dirne und Nonne, bei der sich Unzucht und Gebet miteinander verflechten:

„Aber vor dir, englischer Garten,

verneige ich mich,

verneige mich vorm wundertätigen Ikon

und unserer heißen Nächte Sohn ...“

(A. Achmatowa, ‘Anno Domini’)

Das ist Anna Achmatowa mt ihrem kleinen, engen persönlichen Leben, mit ihren nichtigen Erlebnissen und ihrer religiös-mystischen Erotik.

Die Poesie der Achmatowa ist dem Volk vollkommen fremd. Es ist die Poesie der oberen Zehntausend des alten aristokratischen Russlands, der zum Untergang Verurteilten, denen nur die Sehnsucht nach den ‘guten alten Zeiten’ geblieben ist. Die Gutsbesitzerhöfe aus den Zeiten der Katharina mit ihren jahrhundertealten Lindenalleen, ihren Springbrunnen, Statuen, Steinbögen, ihren Orangerien, Liebeslauben und verfallenen Wappen an den Toren, das aristokratische Petersburg, Zarskoje Selo, der Bahnhof von Pawlowsk und ähnliche Reliquien der höfischen Kultur - all das gehört unwiderruflich der Vergangenheit an. Den Trümmern dieser fernen, dem Volk fremden Kultur, die sich wie durch ein Wunder bis in unsere heutige Zeit erhalten haben, blieb nichts weiter übrig, als sich in sich selbst zurückzuziehen und ein Schattendasein zu führen.

‘Alles ist geraubt, verraten und verkauft’,

schreibt Anna Achmatowa.

Über die sozial-politischen und literarischen Ideale der Akmeisten schrieb einer der bekanntesten Vertreter dieses Grüpchens, Ossip Mandelschtam, kurz vor der Revolution:

„Die Liebe zum Organismus und zur Organisation haben die Akmeisten mit dem physiologisch-genialen Mittelalter gemeinsam ... Das Mittelalter bestimmte den spezifischen Wert des Menschen auf seine Art. Es empfand ihn und erkannte ihm jeden zu, völlig unabhängig von seinen Verdiensten ... Ja, Europa ist durch das Labyrinth einer durchsichtig feinen Kultur hindurch gegangen, der das abstrakte Sein, die durch nichts beschönigte persönliche Existenz als Heldentat galt. Daher die aristokratische Intimität, die alle Menschen verbindet und die dem Geist der ‘Gleichheit und Brüderlichkeit’ der großen Revolution so fremd ist ... Das Mittelalter ist uns deshalb so teuer, weil es in hohem Grade das Gefühl für Distanz und Abgrenzung besaß ... Die glückliche Mischung aus Vernunft, Mystik und Weltgefühl als eines lebendigen Gleichgewichts verbindet uns eng mit dieser Epoche und lässt uns Kraft schöpfen aus den Werken, die auf romanischem Boden um das Jahr 1200 entstanden.“

In diesen Aussprüchen Mandelschtams sind die Hoffnungen und Ideale der Akmeisten dargelegt.

‘Zurück ins Mittelalter!’ das ist das gesellschaftliche Ideal dieser aristokratischen Salongruppe. ‘Zurück zum Affen!’ ruft Soschtschenko mit ihnen. Überflüssig zu betonen, dass der Stammbaum der Akmeisten und der ‘Serapionsbrüder’ auf die gleichen Ahnherrn zurückführt. Der gemeinsame Stammvater der Serapionsbrüder und der Akmeisten ist E. Th. A. Hoffmann, einer der Begründer der Dekadenz und des Mystizismus der aristokratischen Salons.

Warum mussten plötzlich Anna Achmatowas Gedichte popularisiert werden? Was hat sie für Beziehungen zu uns, zu den Sowjetmenschen? Warum musste allen diesen dekadenten und uns zutiefst fremden literarischen Richtungen eine literarische Tribüne zur Verfügung gestellt werden?

Aus der Geschichte der russischen Literatur wissen wir, dass die reaktionären literarischen Strömungen, zu denen auch die Symbolisten und die Akmeisten gehören, mehr als einmal den Versuch gemacht haben, gegen die hohen revolutionär-demokratischen Traditionen der russischen Literatur, gegen ihre führenden Vertreter zu Feld zu ziehen, dass sie mehr als einmal versucht haben, die Literatur ihrer hohen gesellschaftlichen und ideologischen Bedeutung zu entkleiden und sie in den Sumpf der Ideenlosigkeit und Oberflächlichkeit hineinzuziehen. Alle diese ‘Mode’strömungen sind der Vergangenheit anheim gefallen und zusammen mit jenen Klassen in die Vergangenheit versunken, deren Ideologie sie widerspiegelten. Was ist von all diesen Symbolisten, Akmeisten, ‘Gelben Blusen’, ‘Karo Buben’, den ‘Unbekümmerten’ in unsere heimatlichen, russischen, in unserer Sowjetliteratur übrig geblieben? Absolut nichts, obwohl sie ihren Feldzug gegen die Vertreter der russischen revolutonär-demokratischen Literatur, Belinskij, Dobroljubow, Tschernyschewski, Herzen und Saltykow-Schtschedrin, mit viel Lärm und Anmaßung geplant hatten und mit dem gleichen Effekt gescheitert sind.

Die Akmeisten verkündeten:

‘Wir wollen keinerlei Veränderungen des Daseins und lassen uns auf keine Kritik an ihm ein.’

Warum waren sie gegen jede Art der Veränderung des Daseins? Nun, weil das alte aristokratische, bürgerliche Dasein ihnen gefiel, während das revolutionäre Volk sich anschickte, dieses Dasein in Frage zu stellen. Im Oktober 1917 wurden die herrschenden Klassen mitsamt ihren Ideologen und Lobsängern auf den Kehrichthaufen der Geschichte geworfen.

Und nun tauchen plötzlich nach der sozialistsischen Revolution einige seltene Museumsstücke aus der Welt der Schatten wieder auf und wollen unsere Jugend lehren, wie man leben müsse. Vor Anna Achmatowa werden die Tore der Leningrader Zeitschrift weit geöffnet, und man gestattet ihr großzügig, das Bewusstsein der Jugend mit dem unheilvollen Geist ihrer Dichtkunst zu vergiften.

In einer der Nummern der Zeitschrift ‘Leningrad’ wurde so etwas wie eine Zusammenstellung der Werke Anna Achmatowas aus der Zeit von 1909 bis 1944 veröffentlicht. Da gibt es neben anderem Plunder ein Gedicht, das in der Evakuierung während des Großen Vaterländischen Krieges geschrieben wurde. In diesem Gedicht schreibt sie über ihre Einsamkeit, die sie mit einem schwarzen Kater teilen musste. Der Kater sieht sie an wie das Auge des Jahrhunderts. Das Thema ist nicht neu. Über den schwarzen Kater hat Anna Achmatowa schon im Jahre 1909 geschrieben. Die der Sowjetliteratur fremde Stimmung der Einsamkeit und Ausweglosigkeit ist mit dem ganzen historischen Weg des ‘Schaffens’ Anna Achmatowas verbunden.

Was hat diese Dichtung mit den Interessen unseres Volkes und Staates gemein? Absolut nichts. Anna Achmatowas Werk ist eine Angelegenheit der fernen Vergangenheit, es ist der heutigen sowjetischen Wirklichkeit fremd und kann in unseren Zeitschriften nicht geduldet werden. Unsere Literatur ist kein Privatunternehmen, das darauf bedacht ist, die verschiedenen Geschmacksrichtungen des literarischen Marktes zu befriedigen. Wir sind durchaus nicht verpflichtet, den Geschmäckern und Sitten, die mit der Moral und den Eigenschaften der Sowjetmenschen nichts zu tun haben, in unserer Literatur einen Platz einzuräumen. Was können Anna Achmatowas Schriften unsere Jugend lehren? Nichts, außer Schädlichem. Diese Schriften können nur Mutlosigkeit, seelische Depression und Pessimismus verbreiten sowie die Tendenz fördern, den dringenden Problemen des gesellschaftlichen Lebens auszuweichen und sich vom breiten Weg des gesellschaftlichen Lebens und der Aktivität in die enge Welt der persönlichen Erlebnisse zurückzuziehen. Wie kann man die Erziehung unserer Jugend in ihre Hände legen?! Aber nicht nur, dass Anna Achmatowa mit großer Bereitwilligkeit in den Zeitschriften ‘Swesda’ und ‘Leningrad’ gedruckt wurde, es erschienen sogar besondere Sammelbände von ihr. Das ist ein grober politischer Fehler.

Angesichts all dessen ist es kein Zufall, dass in den Leningrader Zeitschriften Werke anderer Schriftsteller zu erscheinen beginnen, die ebenfalls auf die Position der Ideenlosigkeit und Dekadenz abgleiten. Ich habe Werke von :Schriftstellern wie Sadofjew und Komissarowa im Auge. In einigen ihrer Gedichte beginnen Sadofjew und Komissarowa in die Melodie Anna Achmatowas einzustimmen. Sie fangen an, die Stimmung der Mutlosigkeit, der Schwermut und Einsamkeit, die der Seele von Anna Achmatowa so teuer sind, zu kultivieren.

Ganz zu schweigen davon, dass solche Stimmungen oder die Verbreitung solcher Stimmungen nur negativen Einfluss auf unsere Jugend haben, dass sie ihr Bewusstsein mit dem faulen Geist der Ideenlosigkeit, der politischen Indifferenz und der Mutlosigkeit vergiften.

Aber was wäre geschehen, wenn wir unsere Jugend im Geiste der Mutlosigkeit und des Unglaubens an unsere Sache erzogen hätten? Wir hätten im Großen Vaterländischen Krieg nicht gesiegt. Gerade deshalb, weil der Sowjetstaat und unsere Partei unsere Jugend mit Hilfe der Sowjetliteratur zur Kühnheit, zum Vertrauen in die eigene Kraft erzogen haben, gerade deshalb konnten wie die gewaltigen Schwierigkeiten überwinden und den Sieg über die Deutschen und die Japaner erringen.

Was folgt aus alledem?

Daraus folgt, dass die Zeitschrift ‘Swesda’ dadurch, dass sie neben guten, ideenreichen, mutigen Werken ideenlose, oberfläche, reaktionäre Werke abdruckte, zu einer Zeitschrift ohne Linie wurde, zu einer Zeitschrift, die den :Feinden half, unsere Jugend zu zersetzen. Aber die Stärke unserer Zeitschriften bestand stets in ihrer mutigen, revolutionären Ausrichtung und nicht im Eklektizismus (Aneinanderreihung von Dingen, die sich ausschließen - V.), der Ideenlosigkeit und der politischen Gleichgültigkeit. Die Propagierung der Ideenlosigkeit erhielt in der ‘Swesda’ Gleichberechtigung. Aber das ist noch nicht alles. Es stellte sich heraus, dass Soschtschenko in der Leningrader Schriftstellerorganisation eine solche Macht erlangt hatte, dass er diejenigen, die anderer Meinung waren, anschrie, dass er den Kritikern drohte, in einem seiner nächsten Werke gegen sie zu schreiben. Er wurde zu einer Art literarischen Diktators. Er war von einer Gruppe Verehrer umgeben, die ihm zu seinem Ruhm verhalfen.

Man fragt sich, mit welcher Begründung? Warum haben Sie diesen widernatürlichen und reaktionären Zustand geduldet?

Es ist kein Zufall, dass man sich in den literarischen Zeitschriften Leningrads für die moderne minderwertige bürgerliche Literatur des Westens zu begeistern begann. Einige unserer Schriftsteller begannen, sich nicht als Lehrer, sondern als Schüler der bürgerlich-philisterhaften (d. i. spießigen - V.) Literaten zu betrachten zu betrachten. Sie begannen, zur Kriecherei und Katzbuckelei vor der spießbürgerlichen ausländischen Literatur herabzusinken. Steht uns, den Sowjetpatrioten, den Erbauern der Sowjetordnung, die jedwede bürgerliche Ordnung hundertmal übertrifft und besser ist als sie, eine solche Kriecherei an? Steht diese Kriecherei vor der beschränkten philisterhaft-bürgerlichen Literatur des Westens unserer fortschrittlichen Sowjetliteratur an, der revolutionärsten der Welt?

Ein großer Mangel in der Arbeit unserer Schriftsteller besteht auch in ihrem Abschweifen von der modernen Sowjetthematik, in der einseitigen Begeisterung für historische Themen auf der einen Seite und in den Versuchen, sich mit rein unterhaltenden, geistlosen Sujets (Themen - V.) zu beschäftigen auf der anderen. Einige Schriftsteller rechtfertigen ihre Zurückhaltung gegenüber den großen sowjetischen Themen damit, dass sie sagen, die Zeit sei gekommen, in der man dem Volk eine seichte Unterhaltungsliteratur geben müsse, in der es keinen Ideengehalt zu geben brauche. Das zeugt von einer völlig falschen Vorstellung von unserem Volk, seinen Bedürfnissen und Interessen. Unser Volk wartet darauf, dass die Sowjetschriftsteller die gewaltigen Erfahrungen, die das Volk im Großen Vaterländischen Krieg gesammelt hat, erläutern und zusammenfassen, dass sie den Heroismus schildern und allgemeingültig darstellen, mit dem das Volk jetzt, nach der Vertreibung der Feinde, am Wiederaufbau der Volkswirtschaft unseres Landes arbeitet.

Noch ein paar Worte zu der Zeitschrift ‘Leningrad’. Hier ist die Position Soschtschenkos und auch Anna Atmatowas noch ‘gefestigter’ als in der ‘Swesda’. Soschtschenko und Anna Achmatowa wurden zu aktiven literarischen Kräften in beiden Zeitschriften. Die Zeitschrift ‘Leningrad’ trägt somit die Verantwortung dafür, dass sie solchen Hohlköpfen wie Soschtschenko und einer solchen Salonpoetin wie Anna Achmatowa ihre Seiten zur Verfügung gestellt hat.

Aber in der Zeitschrift ‘Leningrad’ gibt es noch andere Fehler.

Da gibt es zum Beispiel eine Parodie (Verspottung - V.) auf ‘Eugen Onegin’ (von A. Puschkin, dem großen russischen Nationaldichter - V.), die ein gewisser Chasin geschrieben hat. Das Ding nennt sich ‘Die Heimkehr Onegins’. Man sagt, dass dieses Stück nicht selten auf der Leningrader Kleinkunstbühne aufgeführt wird. Es ist unbegreiflich, warum die Leningrader es dulden, dass Leningrads Ehre öffentlich angegriffen wird, wie das Chasin tut. Oder liegt etwa der Sinn dieser so genannten ‘Parodie’ nicht in einer Verspottung der Abenteuer, die Onegin besteht, der in das heutige Leningrad geraten ist? Der Sinn dieser von Chasin verfassten Schmähschrift besteht darin, dass er versucht, unser heutiges Leningrad mit dem Petersburg der Puschkinschen Epoche zu vergleichen und zu beweisen, dass unser Zeitalter schlechter ist als das Onegins. Aber vielleicht sehen Sie sich einmal einige Strophen diese ‘Parodie’ näher an. Nichts gefällt dem Autor in unserem heutigen Leningrad. Er überschüttet die Sowjetmenschen und Leningrad mit Gehässigkeiten und Verleumdungen. Was war das Zeitalter Onegins? Nun, das goldene Zeitalter nach Ansicht Chasins. Das ist es jetzt nicht mehr. Denn es gibt Wohnungsämter, Karten und Passierscheine. Die Mädchen, diese überirdischen, ätherischen Wesen, die damals Onegin in Verzücken versetzten, regulieren jetzt den Stadtverkehr, reparieren Leningrader Häuser usw. usf. Gestatten Sie, dass ich wenigstens eine Stelle aus dieser ‘Parodie’ zitiere:

„In die Straßenbahn setzt sich unser Eugen,

der arme, liebe Mensch!

Solche Verkehrsmittel kannte

sein unaufgeklärtes Zeitalter nicht.

Das Schicksal behütete ihn,

ihm wurde nur ein Bein gequetscht,

und nur einmal sagte man ihm

mit einem Stoß in den Magen: ‘Idiot!’

In Erinnerung an mittelalterlichen Brauch

beschloss er, den Streit durch ein Duell zu beenden.

Er griff in die Tasche ..., aber jemand

hatte ihm längst seine Handschuhe gestohlen.

Da er sie nicht besaß,

schwieg Onegin und beruhigte sich.“

So also war Leningrad damals, und so ist es jetzt geworden: schlecht, unkultiviert und grob, und in dieser unansehnlichen Gestalt stand es vor dem armen, lieben Onegin. So also hat der Banause Chasin Leningrad und die Leningrader dargestellt.

Eine üble, verderbte, zersetzende Absicht steckt in dieser verleumderischen Parodie!

Wie konnte die Redaktion der Zeitschrift ‘Leningrad’ diese bösartige Verleumdung Leningrads und seiner wunderbaren Menschen nur übersehen?! Wie kann man Chasin und seinesgleichen in die Leningrader Zeitschrift lassen?!

Nehmen Sie ein anderes Werk: die Parodie auf die Parodie von Nekrassow. Sie ist so abgefasst, dass sie eine direkte Beleidigung des großen Dichters Nekrassow darstellt, der am gesellschaftlichen Leben seiner Zeit regen Anteil nahm - eine Beleidigung, über die jeder aufgeklärte Mensch heute empört sein müsste. Die Zeitschrift ‘Leningrad’ aber druckt diese schmutzige Brühe bereitwillig ab.

Was finden wir noch in der Zeitschrift ‘Leningrad’?

Eine platte, fade, ausländische Anekdote, die offenbar einem Band abgedroschener Anekdoten vom Ende des vorigen Jahrhunderts entnommen ist. Fehlt es in der Zeitschrift ‘Leningrad’ etwa an Material, um ihre Seiten zu füllen? Gibt es etwa nichts, worüber man in der Zeitschrift ‘Leningrad’ schreiben könnte? Wenn Sie zum Beispiel solch ein Thema wie den Wiederaufbau Leningrads nehmen: In der Stadt geht eine großartige Arbeit vor sich, die Stadt heilt die Wunden, die ihr die Blockade geschlagen hat, die Leningrader sind erfüllt von der Begeisterung und vom Schwung des Nachkriegswiederaufbaus. Schreibt die Zeitschrift ‘Leningrad’ etwas darüber? Werden es die Leningrader jemals erleben, dass sich ihre Heldentaten der Arbeit in dieser Zeitschrift widerspiegeln?

Nehmen Sie ein anderes Thema: die Sowjetfrau. Kann man denn unter den sowjetischen Leserinnen und Lesern die für Anna Achmatowa charakteristischen schändlichen Ansichten über die Rolle und die Berufung der Frau kultivieren, die keine wirklich wahrheitsgetreue Vorstellung von der modernen Sowjetfrau überhaupt und von den Leningrader Mächen und Heldinnen im Besonderen vermitteln, auf deren Schultern die ungeheure Bürde der Kriegsjahre lastete, und die jetzt selbstlos an der Lösung der mühevollen Aufgaben des Wiederaufbaus der Wirtschaft arbeiten?

Wie man sieht, ist in der Leningrader Abteilung des Schriftstellerverbandes die Lage der Dinge so, dass gegenwärtig offenbar für zwei literarisch-künstlerische Zeitschriften nicht genügend gute Werke vorhanden sind. Und deshalb hat das Zentralkomitee der Partei beschlossen, das Erscheinen der Zeitschrift ‘Leningrad’ einzustellen, um die besten literarischen Kräfte in der Zeitschrift ‘Swesda’ zu konzentrieren. Das heißt natürlich nicht, dass Leningrad nicht unter entsprechenden Voraussetzungen eine zweite oder sogar eine dritte Zeitschrift haben wird. Diese Frage wird durch die Anzahl der guten, hochqualifizierten Werke entschieden. Wenn sie in genügender Zahl vorhanden sein werden und der Raum in einer Zeitschrift für sie nicht ausreicht, dann kann man eine zweite oder eine dritte Zeitschrift herausgeben, sofern unsere Leningrader Schriftsteller eine in ideologischer und künstlerischer Beziehung wertvolle Produktion herausbringen.

Das also sind die großen Fehler und Mängel, die im Beschluss des ZK der KPdSU, B in Bezug auf die Arbeit der Zeitschriften ‘Swesda’ und ‘Leningrad’ aufgedeckt und festgestellt wurden.

Worin liegt die Wurzel dieser Fehler und Mängel?

Die Wurzel liegt darin, dass die Redakteure der genannten Zeitschriften, die in unserer Sowjetliteratur Tätigen, aber auch die Verantwortlichen an unserer ideologischen Front in Leningrad einige prinzipielle Thesen des Leninismus zur Literatur vergessen haben. Viele unserer Schriftsteller und viele von denen, die als verantwortliche Redakteure arbeiten oder wichtige Posten im Schriftstellerverband bekleiden, glauben, dass die Politik eine Angelegenheit der Regierung, eine Angelegenheit des ZK sei. Was die Schriftsteller betreffe, so sei es nicht ihre Sache, sich mit Politik zu beschäftigen. Schreibe jemand gewandt, künstlerisch und schön, dann müsse man ihn oder sie drucken, ohne Rücksicht darauf, dass es in den Beiträgen faule Stellen gibt, die unsere Jugend desorientieren und vergiften. Wir fordern, dass unsere Genossen, und zwar sowohl die führenden Verantwortlichen der Literatur als auch die Schreibenden selbst, sich von dem leiten lassen, ohne das die Sowjetordnung nicht leben kann, das heißt von der Politik, um unsere Jugend nicht im Geist der Gleichgültigkeit und Ideenlosigkeit, sondern im Geist der Kühnheit und des revolutionären Lebens zu erziehen.

Bekanntlich hat der Leninismus die besten Traditionen der russischen revolutionären Demokraten des 19. Jahrhunderts in sich aufgenommen, und die Sowjetliteratur entstand, entwickelte sich und erblühte auf der Grundlage des kritisch verarbeiteten kulturellen Erbes der Vergangenheit. Auf dem Gebiete der Literatur hat unsere Partei durch den Mund Lenins und Stalins wiederholt die ungeheure Bedeutung der großen russischen revolutionär-demokratischen Schriftsteller und Kritiker - Belinski, Dobroljubow, Tschernyschewski, Saltykow-Schtschedrin und Plechanow - anerkannt. Angefangen bei Belinski, haben die besten Vertreter der revolutionär-demokratischen russischen Intelligenz die so genannte ‘reine Kunst’, die ‘Kunst um der Kunst willen’, nicht anerkannt, sondern waren Verkünder der Kunst für das Volk, einer an hohen Idealen reichen Kunst, und unterstrichen die gesellschaftliche Bedeutung der Kunst. Die Kunst kann vom Schicksal des Volkes nicht losgelöst werden. Erinnern Sie sich an Belinskis berühmten ‘Brief an Gogol’, in dem der große Kritiker mit aller ihm eigenen Leidenschaftlichkeit Gogol wegen seines Versuches geißelte, die Sache des Volkes zu verraten und auf die Seite des Zaren überzugehen. Diesen Brief bezeichnete Lenin als eines der besten Werke der nicht zensierten demokratischen Presse, das seine ungeheure literarische Bedeutung bis auf den heutigen Tag bewahrt hat.

Erinnern Sie sich an die literarisch-publizistischen Aufsätze Dobroljubows, in denen so kraftvoll die gesellschaftliche Bedeutung der Literatur aufgezeigt wurde. Unsere ganze russische revolutionär-demokratische Publizistik ist erfüllt von tödlichem Hass gegen das zaristische Regime und durchdrungen von dem edlen Streben, für die grundlegenden Interessen des Volkes, für seine Aufklärung, seine Kultur und seine Befreiung von den Fesseln des zaristischen Regimes zu kämpfen, als streitbare Kunst, die den Kampf für die höchsten Ideale des Volkes führt. So stellten sich die großen Vertreter der russischen Literatur die Literatur und die Kunst vor.

Tschernyschewski, der von allen utopischen Sozialisten dem wissenschaftlichen Sozialismus am nächsten kam und dessen Werk, wie Lenin sagte, ‘den Geist des Klassenkampfes ausströmte’, lehrte, dass die Aufgabe der Kunst neben der Erkenntnis des Lebens auch noch darin besteht, die Menschen zu lehren, gesellschaftliche Erscheinungen richtig zu beurteilen. Sein engster Freund und Mitstreiter Dobroljubow zeigte, dass

‘das Leben nicht nach literarischen Normen verläuft, sondern dass sich die Literatur den Entwicklungsrichtungen des Lebens anpasst.’.

Er propagierte mit allem Nachdruck die Prinzipien des Realismus und der Volkstümlichkeit in der Literatur, da er der Meinung war, dass das Fundament der Kunst die Wirklichkeit, dass sie der Ursprung des Schaffens ist und dass der Kunst eine aktive Rolle im gesellschaftlichen Leben zukommt, da sie das gesellschaftliche Bewusstsein formt. Nach der Auffassung Dobroljubows soll die Literatur der Gesellschaft dienen, die akutesten Fragen ihrer Zeit beantworten und auf dem Niveau der Ideen ihrer Epoche stehen.

Die marxistische Literaturkritik, die Fortsetzerin der großen Traditionen Belinskis, Tschernyschewskis und Dobroljubows, war stets eine Anhängerin der realistischen, gesellschaftlich bestimmten Kunst. Plechanow hat viel dazu beigetragen, die idealistische, wissenschaftsfeindliche Vorstellung von Literatur und Kunst zu entlarven und die Grundthesen unserer großen russischen revolutionären Demokraten zu verteidigen, die uns gelehrt haben, in der Literatur ein mächtiges Mittel des Dienstes am Volke zu sehen.

W. I. Lenin hat als erster das Verhältnis des fortschrittlichen gesellschaftlichen Denkens zu Literatur und Kunst mit äußerster Klarheit umrissen. Ich erinnere Sie an den bekannten Aufsatz Lenins ‘Parteiorganisation und Parteiliteratur’, den er Ende 1905 geschrieben hat, und in dem er mit der ihm eigenen Kraft bewies, dass die Literatur nicht unparteiisch sein kann, sondern ein wichtiger Bestandteil des allgemeinen proletarischen Kampfes sein muss. In diesem Aufsatz hat Lenin die Grundlagen gelegt, auf denen die Entwicklung unserer Sowjetliteratur basiert. Lenin schrieb:

„Die Literatur muss Parteiliteratur werden. Im Gegensatz zu den bürgerlichen Sitten, im Gegensatz zur bürgerlichen Privatunternehmer- und Krämerpresse, im Gegensatz zum bürgerlichen literarischen Strebertum und Individualismus, zum ‘Edelanarchismus’ und zur Profitjägerei - muss das sozialistische Proletariat das Prinzip der P a r t e i l i t e r a t u r aufstellen, dieses Prinzip entwickeln und in möglichst voller und einheitlicher Form verwirklichen. Worin besteht das Prinzip der Parteiliteratur? Nicht nur darin, dass für das sozialistische Proletariat die literarische Tätigkeit überhaupt keine Profitquelle für Einzelpersonen oder Gruppen sein darf; sie darf überhaupt keine von der allgemeinen Sache des Proletariats unabhängige individuelle Angelegenheit sein. Weg mit den parteilosen Literaten! Weg mit den literarischen Übermenschen! Die literarische Tätigkeit muss zu einem B e s t a n d t e i l der allgemeinen proletarischen Sache ... werden ...“ (W. I. Lenin, ‘Parteiorganisation und Parteiliteratur’, in: sämtliche Werke, Bd. VIII, Wien/Berlin 1931, S. 522f).

Und weiter heißt es in diesem Aufsatz:

„Man kann nicht zugleich in der Gesellschaft leben und frei von ihr sein. Die Freiheit des bürgerlichen Schriftstellers, Künstlers, Schauspielers ist nur die maskierte (oder sich heuchlerisch maskierende) Abhängigkeit vom Geldsack, von der Bestechung, von der Bezahlung.“ (Ebd., S. 526).

Der Leninismus geht davon aus, dass unsere Literatur nicht apolitisch, nicht ‘Kunst um der Kunst willen’ sein darf, sondern dass sie eine wichtige führende Rolle im gesellschaftlichen Leben zu spielen hat. Davon geht das Leninsche Prinzip von der Parteilichkeit der Literatur aus, was ein äußerst wichtiger Beitrag W. I. Lenins zur Literaturwissenschaft ist.

Folglich besteht die beste Tradition der Sowjetliteratur darin, dass sie die besten Traditionen der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts fortsetzt - jene Traditionen, die von unseren großen revolutionären Demokraten Belinski, Dobroljubow, Tschernyschewski und Saltykow-Schtschedrin geschaffen, von Plechanow fortgesetzt und von Lenin und Stalin ausgearbeitet und begründet worden sind.

Nekrassow nannte seine Poesie ‘die Muse der Rache und des Grams’, und Tschernyschewski und Dobroljubow betrachteten die Literatur als einen heiligen Dienst am Volke. Die besten Vertreter der demokratischen Intelligenz Russlands sind unter dem zaristischen Regime für ihre hochsinnigen Ideen unter dem zaristischen Regime zugrundegegangn, zur Zwangsarbeit und in die Verbannung geschickt worden. Wir kann man nur diese ruhmvollen Traditionen vergessen? Wie kann man sich über sie hinwegsetzen? Wie kann man zulassen, dass Leute vom Schlage Anna Achmatowa und eines Soschtschenko die reaktionäre Losung ‘l’art pour l’art’ einschmuggeln, dass sie, unter der Maske der Ideenlosigkeit, dem Sowjetvolk fremde Ideen aufzwingen?! ...

Der Leninismus erkennt unserer Literatur eine ungeheure, die Gesellschaft umgestaltende Bedeutung zu. Wenn unsere Sowjetliteratur eine Einschränkung dieser ihrer gewaltigen erzieherischen Rolle zuließe, so würde das einer Rückentwicklung, die Rückkehr zur ‘Steinzeit’ bedeuten.

Genosse Stalin hat unsere Schriftsteller ‘Ingenieure der menschlichen Seele’ genannt. Diese Definition hat einen tiefen Sinn. Sie bezeugt die ungeheure Verantwortung der Sowjetschriftsteller für die Erziehung der Menschen, für die Erziehung der Sowjetjugend und dafür, dass Ausschuss in die Sowjetliteratur keinen Eingang finden darf.

Einigen Leuten erscheint es sonderbar, dass das ZK solche strengen Maßnahmen in der literarischen Frage ergriffen hat. Daran ist man bei uns nicht gewöhnt. Man ist der Meinung, wenn in der Produktion Ausschuss erzeugt wird oder das Produktionsprogramm für Massenbedarfsartikel oder der Holzbeschaffungsplan nicht erfüllt werden, so sei es ganz natürlich, einen Verweis dafür zu erteilen (zustimmende Heiterkeit im Saal), aber wenn Ausschuss bei der Erziehung der menschenlichen Seele gemacht wird, so könnte man das durchaus dulden. Aber ist denn das nicht ein schlimmeres Vergehen als die Nichterfüllung des Produktionsprogramms oder die Sabotage an den Produktionsaufgaben? Das ZK verfolgt mit seinem Beschluss das Ziel, die ideologische Front mit allen anderen Abschnitten unserer Arbeit in eine Linie zu bringen.

In der letzten Zeit sind an der ideologischen Front große Rückstände und Unzulänglichkeiten zu Tage getreten. Es genügt an das Zurückbleiben unserer Filmkunst zu erinnern, an die Überschwemmung des dramatischen Repertoires unserer Theater mit minderwertigen Stücken, ganz zu schweigen von den Vorgängen in den Zeitschriften ‘Swesda’ und ‘Leningrad’. Das ZK war gezwungen einzuschreiten und die Angelegenheit entschlossen in Ordnung zu bringen. Es hatte kein Recht gegen Leute Milde walten zu lassen, die ihre Pflicht gegenüber dem Volk, gegenüber der Erziehung der Jugend vergessen. Wenn wir die Aufmerksamkeit unseres Aktivs auf die Fragen der ideologischen Arbeit lenken, hier Ordnung schaffen und klare Direktiven für die Arbeit geben wollen, dann müssen wir die Fehler und Mängel der ideologischen Arbeit, so wie es sich für Sowjetmenschen, für Bolschewiki gehört, scharf kritisieren. Nur dann werden wir imstande sein, die Sache in Ordnung zu bringen.

Manche Schriftsteller stellen folgende Überlegung an: Da in der Kriegszeit wenige Bücher erschienen sind und das Volk nach Literatur ausgehungert ist, verschlingt der Leser jede beliebige Ware, auch wenn sie Fäulniskeime enthält. Das stimmt jedoch ganz und gar nicht, und wir können nicht jedes beliebige literarische Erzeugnis hinnehmen, das uns von gleichgültigen Schriftstellern, Redakteuren und Herausgebern untergeschoben wird. Das Sowjetvolk erwartet von den Sowjetschriftstellern eine richtige ideologische Ausrüstung, die geistige Anregung, die ihm helfen soll, die Pläne des großen Aufbaus, die Pläne der Wiederherstellung und Weiterentwicklung der Volkswirtschaft unseres Landes zu erfüllen. Das Sowjetvolk stellt hohe Ansprüche an die Schriftsteller. Es verlangt die Befriedigung seiner kulturellen und ideellen Bedürfnisse. Während des Krieges konnten wir unter dem Zwang der Verhältnisse diese dringenden Bedürfnisse nicht befriedigen. Das Volk will den Sinn der sich abspielenden Ereignisse erklärt haben. Sein ideelles und kulturelles Niveau ist gewachsen. Es ist oft mit der Qualität der bei uns erscheinenden literarischen und künstlerischen Erzeugnisse nicht zufrieden. Das haben einige Schriftsteller, einige Arbeiter an der ideologischen Front nicht verstanden und wollen es nicht verstehen.

Das Niveau der Ansprüche und des Geschmacks unseres Volkes ist außerordentlich gestiegen, und wer sich auf dieses Niveau nicht begeben will oder sich nicht begeben kann, wird zurückgelassen werden. Die Literatur ist nicht nur dazu berufen, sich auf dem Niveau der Ansprüche des Volkes zu halten, sondern sie ist darüber hinaus verpflichtet, den Geschmack des Volkes zu entwickeln, seine Ansprüche zu steigern und es mit neuen Ideen, die das Volk vorwärts bringen, zu bereichern. Wer mit dem Volk nicht Schritt halten und seine gesteigerten Ansprüche nicht befriedigen kann, wer nicht auf der Höhe der Aufgaben steht, die die Entwicklung der Sowjetliteratur uns stellt, wird unweigerlich zum alten Eisen geworfen.

Dem Mangel an Ideen bei den führenden Mitarbeitern der Zeitschriften ‘Swesda’ und ‘Leningrad’ entspringt ein zweiter großer Fehler. Er besteht darin, dass einige unserer führenden Mitarbeiter in ihrem Verhältnis zu den Schriftstellern nicht die Interessen der politischen Erziehung der Sowjetmenschen und die politische Ausrichtung der Schriftsteller in den Vordergrund stellten, sondern die Interessen der persönlichen Freundschaft. Man sagt, dass viele in ideeller Hinsicht schädliche und in künstlerischer Hinsicht schwache Werke in Druck gegeben werden, weil man den einen oder anderen Schriftsteller nicht verletzen möchte. Nach dem Standpunkt solcher Mitarbeiter ist es besser, die Interessen des Volkes und des Staates preiszugeben, als irgend jemanden zu verletzen. Das ist eine völlig unrichtige und politisch falsche Einstellung. Das ist genau dasselbe, wie wenn man eine Million gegen einen Groschen tauschen würde.

Das Zentralkomitee der Partei weist in seinem Beschluss auf den außerordentlichen Schaden hin, den die Ersetzung der prinzipiellen Beziehungen zur Literatur durch freundschaftliche Beziehungen verursacht. Die prinzipienlosen freundschaftlichen Beziehungen unter einigen unserer Schriftsteller spielten eine äußerst negative Rolle, führten zur Senkung des ideologischen Niveaus vieler literarischer Werke und erleichterten Leuten, die der Sowjetliteratur fremd gegenüberstanden, den Zugang zur Literatur. Das Fehlen der Kritik seitens der Führer an der ideologischen Front in Leningrad, seitens der führenden Mitarbeiter in den Leningrader Zeitschriften, die Ersetzung prinzipieller Beziehungen durch freundschaftliche Beziehungen auf Kosten der Interessen des Volkes haben ungeheuren Schaden angerichtet.

Genosse Stalin lehrt uns, dass wir, wenn wir unsere Kader erhalten, sie unterweisen und erziehen wollen, keine Angst davor haben dürfen, jemanden zu verletzen, dass wir keine Angst vor einer prinzipiellen, kühnen, offenen und objektiven Kritik haben dürfen. Ohne Kritik kann jede Organisation, auch die literarische, mit Fäulniskeimen infiziert werden. Ohne Kritik kann man jede beliebige Krankheit ins Innere hineintreiben, und dadurch wird es erschwert, mit ihr fertig zu werden. Nur eine kühne und offene Kritik hilft unseren Menschen, sich zu vervollkommnen, lässt sie vorwärtsschreiten und Mängel in ihrer Arbeit überwinden. Dort, wo es keine Kritik gibt, nisten sich Muffigkeit und Stagnation ein, dort gibt es keine Vorwärtsbewegung.

Genosse Stalin hat wiederholt darauf hingewiesen, dass eine unerlässliche und äußerst wichtige Voraussetzung für unsere Entwicklung darin besteht, dass jeder Sowjetmensch das Ergebnis seiner Arbeit täglich prüft, dass er sich furchtlos kontrolliert, seine Arbeit analysiert, seine Fehler und Mängel mutig kritisiert, darüber nachdenkt, wie er bei seiner Arbeit bessere Ergebnisse erzielen kann, und dass er unablässig an seiner eigenen Vervollkommnung arbeitet. Das gilt in gleichem Maße für die Schriftsteller wie für jeden anderen Arbeiter. Wer die Kritik seiner Arbeit fürchtet, ist ein verachtungswürdiger Feigling, der die Achtung des Volkes nicht verdient. (Stürmischer Beifall).

Das unkritische Verhalten zur eigenen Arbeit, die Ersetzung prinzipieller Beziehungen zu den Schriftstellern durch freundschaftliche ist auch im Vorstand des sowjetischen Schriftstellerverbandes weit verbreitet. Der Vorstand des Verbandes und insbesondere sein Vorsitzender Genosse Tichonow, sind Schuld an den Missständen, die in den Zeitschriften ‘Swesda’ und ‘Leningrad’ aufgedeckt worden sind. Durch ihre Schuld wurde nicht nur nicht durch dem Eindringen der schädlichen Einflüsse Soschtschenkos, Anna Achmatowa und anderer nichtsowjetischer Schriftsteller in die Sowjetliteratur kein Widerstand entgegengesetzt, sondern sogar beim Eindringen von der Sowjetliteratur feindlichen Tendenzen und Sitten ein Auge zugedrückt.

Bei den Mängeln der Leningrader Zeitschriften spielte auch jenes System der Verantwortungslosigkeit eine Rolle, das sich in der Leitung der Redaktionen herausgebildet hatte, in denen unbekannt war, wer die Gesamtverantwortung für die Zeitschrift trägt und wer für die einzelnen Abteilungen verantwortlich ist, und in denen nicht die elementarste Ordnung herrschen konnte. Dieser Mangel muss beseitigt werden. Deshalb hat das Zentralkomitee in seinem Beschluss einen Chefredakteur für die Zeitschrift ‘Swesda’ ernannt, der die Verantwortung für die Richtung der Zeitschrift und für die hohe ideologische und künstlerische Qualität der in der Zeitschrift erscheinenden Werke trägt.

In den Zeitschriften dürfen wie bei jeder anderen Sache Unordnung und Anarchie nicht geduldet werden. Eine strenge Verantwortlichkeit für die Richtung der Zeitschrift und für den Inhalt der veröffentlichten Materialien ist notwendig.

Sie müssen die ruhmvollen Traditionen der Leningrader Literatur und der Leningrader ideologischen Front wieder aufrichten. Es ist bitter und kränkend, dass die Zeitschriften Leningrads, die immer die Quelle fortschrittlicher Ideen und einer fortschrittlichen Kultur waren, zu einem Zufluchtsort für Ideenlosigkeit und Oberflächlichkeit geworden sind. Die Ehre Leningrads als eines fortschrittlichen ideologischen und kulturellen Zentrums muss wiederhergestellt werden. Man muss daran denken, dass Leningrad die Wiege der bolschewistischen leninistischen Organisationen war. Hier haben Lenin und Stalin die Grundlagen der bolschewistischen Partei, die Grundlagen der bolschewistischen Weltanschaung und der bolschewistischen Kultur gelegt.

Die Leningrader Schriftsteller und das Leningrader Parteiaktiv müssen ihre Ehre daransetzen, diese ruhmvollen Traditionen wiederherzustellen und sie weiterzuentwickeln. Die Arbeiter an der ideologischen Front in Leningrad, und in erster Linie der Schriftsteller, besteht darin, Ideenlosigkeit und Oberflächlichkeit aus der Leningrader Literatur auszumerzen, das Banner der fortschrittlichen Sowjetliteratur hochzuhalten, keine Möglichkeit, sie ideologisch und künstlerisch zu entwickeln, ungenutzt zu lassen, sich nicht von der Thematik der Gegenwart zu entfernen, nicht hinter den Ansprüchen des Volkes zurückzubleiben, in jeder Beziehung eine kühne Kritik an den eigenen Mängeln zu entfalten, keine lobhudelnde Gruppen- und Freundschaftskritik, sondern eine echte, mutige und unabhängige, ideologisch starke bolschewistischen Kritik.

Genossen!

Es muss Ihnen jetzt klar sein, welche groben Verfehlungen das Leningrader Stadtkomitee der Partei begangen hat, insbesondere seine Abteilung für Propaganda und Agitation sowie der Sekretär für Propaganda, Genosse Schirokow, der an der Spitze der ideologischen Arbeit stand und der in erster Linie die Verantwortung für den Verfall der Zeitschriften zu tragen hat. Das Leningrader Parteikomitee beging einen groben politischen Fehler, als es Ende Juni den Beschluss über die neue Zusammensetzung der Redaktion der Zeitschrift ‘Swesda’ fasste, in die auch Soschtschenko aufgenommen wurde. Dass der Sektretär des Stadtkomitees der Partei, Genosse Kapustin, und der Sekretär für Propaganda im Stadtkomitee, Genosse Schirokow, einen solchen falschen Beschluss durchgeführt haben, lässt sich nur mit politischer Blindheit erklären. Ich wiederhole, dass all diese Fehler wo schnell wie möglich entschlossen korrigiert werden müssen, damit Leningrad seinen Platz im ideologischen Leben unserer Partei wieder einnehmen kann.

Wir alle lieben Leningrad, wir alle lieben unsere Leningrader Parteiorganisation als einen Vortrupp unserer Partei. Leningrad darf den verschiedenen literarischen Gaunern, die sich eingeschlichen haben und Leningrad für ihre Zwecke ausnutzen wollen, keinen Unterschlupf gewähren. Soschtschenko, Anna Achmatowa und ihresgleichen ist das sowjetische Leningrad nicht teuer. Sie wollen in Leningrad andere gesellschaftspolitische Zustände und eine andere Ideologie, das alte Petersburg, den Ehernen Reiter als Symbol dieses alten Petersburg - das ist es, was ihnen vorschwebt. Aber wir lieben das sowjetische Leningrad, das Leningrad als führendes Zentrum der Sowjetkultur. Die ruhmreichen Kohorte (Abteilungen - V.) der großen Revolutionäre und Demokraten, die aus Leningrad hervorgegangen sind - das sind unsere Stammväter. Die ruhmreichen Traditionen des heutigen Leningrads sind die Fortsetzung der Entwicklung dieser großen revolutionären demokratischen Traditionen, die wir um keinen Preis aufgeben. Das Leningrader Aktiv möge seine Fehler kühn, ohne rückwärts zu schauen, ohne Beschönigung, gründlich untersuchen, um die Angelegenheit so schnell wie möglich zu ordnen, um unsere ideologische Arbeit voranzubringen. Die Leningrader Bolschewiki müssen ihren Platz in den Reihen der Initiatoren und Führer bei der Bildung der Sowjetideologie, des sowjetischen gesellschaftichen Bewusstseins wieder einnehmen. (Stürmischer Beifall).

Wie konnte es geschehen, dass das Leningrader Stadtkomitee der Partei eine solche Lage an der ideologischen Front zuließ? Offenbar hat man sich von der laufenden praktischen Arbeit für den Wiederaufbau der Stadt, für den Aufstieg ihrer Industrie ablenken lassen und die Bedeutung der ideologisch-erzieherischen Arbeit vergessen, und dieses Vergesssen ist der Leningrader Organisation teuer zu stehen gekommen. Man darf die ideologische Arbeit nicht vergessen! Der geistige Reichtum unserer Menschen ist nicht minder wichtig als der materielle. Man darf nicht blind dahinleben, ohne sich auf dem Gebiet der materiellen wie auch der ideologischen Produktion um den morgigen Tag zu sorgen. Unsere Sowjetmenschen haben eine solche Reife erlangt, dass sie nicht jedes beliebige geistige Erzeugnis, das ihnen vorgesetzt wird, ‘schlucken’. Die Kulturschaffenden und Künstler, die sich nicht umstellen und die gesteigerten Bedürfnisse des Volkes nicht zu befriedigen imstande sein werden, können sehr rasch das Vertrauen des Volkes verlieren.

Genossen!

Unsere Sowjetliteratur lebt und muss leben für die Interessen des Volkes, für die Interessen der Heimat. Das Volk betrachtet die Literatur als seine eigene Sache. Deshalb betrachtet das Volk jeden Ihrer Erfolge, jedes bedeutende Werk, als seinen eigenen Sieg. Deshalb kann jedes gelungene Werk mit einer gewonnenen Schlacht oder mit einem großen Sieg an der Wirtschaftsfront verglichen werden. Umgekehrt ist jeder Misserfolg in der Sowjetliteratur für unser Volk, für unsere Partei und unseren Staat tief verletzend und schmerzlich. Gerade das hat der Beschluss des Zentralkomitees im Auge, das sich um die Interessen des Volkes und seine Literatur kümmert und aufs höchste über die Lage bei den Leningrader Schriftstellern beunruhigt ist.

Wenn ideenlose Menschen die Leningrader Sektion der sowjetischen Kulturschaffenden ihrer Grundlage berauben, die ideologische Seite ihrer Arbeit untergraben und das Schaffen der Leningrader Schriftsteller seiner gesellschaftlich umgestaltenden Bedeutung berauben wollen, so hofft das Zentralkomitee, dass die Leningrader Schriftsteller die Kraft finden werden, alle Versuche, die literarische Sektion Leningrads und deren Zeitschriften in den Sumpf der Ideenlosigkeit, Prinzipienlosigkeit und politischen Gleichgültigkeit hineinzuziehen, abzuwehren. Sie stehen in der vordersten Linie der ideologischen Front. Sie haben gewaltige Aufgaben von internationaler Bedeutung, und das muss das Gefühl der Verantwortung jedes echten Sowjetschriftstellers vor seinem Volk, seinem Staat und seiner Partei und das Bewusstsein der Wichtigkeit der zu erfüllenden Aufgabe auf eine höhere Stufe heben.

Der bürgerlichen Welt gefallen weder unsere Erfolge im Inneren unseres Landes noch unsere Erfolge in der internationalen Arena. Durch den Zweiten Weltkrieg haben sich die Positionen des Sozialismus gefestigt. In vielen Ländern Europas wurde die Frage des Sozialismus auf die Tagesordnung gesetzt. Das missfällt den Imperialisten aller Spielarten. Sie fürchten den Sozialismus, sie fürchten unser sozialistisches Land, das ein Vorbild für die gesamte fortschrittliche Menschheit ist. Die Imperialisten, ihre ideologischen Helfershelfer, ihre Schriftsteller und Journalisten, ihre Politiker und Diplomaten bemühen sich, unser Land auf jede Weise zu verleumden, es in ein falsches Licht zu setzen und es in jeder Weise zu verhöhnen. Unter diesen Umständen besteht die Aufgabe der Sowjetliteratur nicht nur darin, gegen all diese auf unsere Sowjetkultur und den Sozialismus gerichteten niederträchtigen Verleumdungen und Beschuldigungen zum Gegenschlag auszuholen, sondern auch darin, die bürgerliche Kultur, die sich im Zustand des Siechtums und der Auflösung befindet, mutig anzuprangern und anzugreifen.

In welche schöne äußere Form die heutigen bürgerlichen westeuropäischen und amerikanischen Modeschriftsteller, Film- und Theaterregisseure ihre Werke auch hüllen mögen, sie können ihre bürgerliche Kultur doch nicht retten und stärken, weil ihre moralische Grundlage faul und verderbt ist, weil diese Kultur im Dienst des kapitalistischen Privateigentums, im Dienst der egoistischen, eigensüchtigen Interessen der bürgerlichen Oberschicht der Gesellschaft steht. Die ganze Meute der bürgerlichen Schriftsteller, Film- und Theaterregisseure bemüht sich, die Aufmerksamkeit der fortschrittlichen Schichten von den akuten Fragen des politischen und sozialen Kampfes abzulenken und sie in den Sumpf der ideenlosen, oberflächlichen Literatur und Kunst hineinzuziehen, die voll sind von Gangstern und Varietémädchen, von Lobpreisungen des Ehebruchs und der Abenteuer aller möglichen Hochstapler und Gauner.

Steht es uns, die Vertreter der fortschrittlichen Sowjetkultur, die Sowjetpatrioten an, als Verehrer oder als Schüler der bürgerlichen Kultur aufzutreten?! Selbstverständlich hat unsere Kultur, die eine Ordnung widerspiegelt, die einer jeden beliebigen bürgerlich-demokratischen Ordnung überlegen ist, und eine der bürgerlichen Kultur um vieles überlegene Kultur darstellt, ein Recht darauf, die anderen eine neue, allgemein menschliche Moral zu lehren.

Wo findet man ein solches Volk und ein solches Land wie bei uns? Wo findet man Menschen mit solchen großartigen Eigenschaften, wie sie unser Sowjetvolk im Großen Vaterländischen Krieg gezeigt hat und wie sie unser Volk täglich beim Übergang zur friedlichen Entwicklung und zum Wiederaufbau der Wirtschaft und Kultur in der Arbeit zeigt! Von Tag zu Tag macht unser Volk immer bessere Fortschritte. Wir sind heute nicht, was wir gestern waren, und wir werden morgen nicht sein, was wir heute sind. Wir sind bereits nicht mehr dieselben Russen, die wir vor 1917 waren, und auch Russland ist nicht mehr das alte Russland, und auch unser Charakter ist nicht mehr der gleiche. Wir haben uns verändert und sind gewachsen mit den gewaltigen Umgestaltungen, die das Antlitz unseres Landes von Grund auf verwandelt haben.

Diese neuen hohen Qualitäten der Sowjetmenschen aufzeigen, nicht nur zeigen, wie unser Volk heute ist, sondern auch einen Blick auf sein Morgen werfen, unseren Weg nach vorne in hellem Licht zu zeigen - das ist die Aufgabe jedes gewissenhaften Sowjetschriftstellers. Der Schriftsteller darf nicht hinter den Ereignissen hinterher hinken: Es ist seine Pflicht, in den vordersten Reihen unseres Volkes zu gehen und ihm den Weg seiner Entwicklung zu weisen. Unter Anwendung der Methode des sozialistischen Realismus muss der Schriftsteller unsere Wirklichkeit gewissenhaft und aufmerksam studieren, sich bemühen, in das Wesen unseres Entwicklungsprozesses tief einzudringen und so unser Volk erziehen und ideologisch wappnen. Wenn wir die besten Gefühle und Eigenschaften des Sowjetmenschen herausstellen und ihm zeigen, was der morgige Tag für ihn bereithält, so müssen wir unseren Menschen aber gleichzeitig auch zeigen, wie sie nicht sein sollen und müssen die Überreste des gestrigen Tages geißeln, die die Sowjetmenschen beim Vorwärtsschreiten aufhalten. Die Sowjetschriftsteller müssen dem Volk, dem Staat und der Partei helfen, unsere Jugend zu aufrechten, sich ihrer Kraft bewussten, keine Hindernisse fürchtenden Menschen zu erziehen.

Mögen sich die bürgerlichen Politiker und Literaten bemühen, die Wahrheit über die Erfolge des Sowjetsystems und der Sowjetkultur zu verbergen, mögen sie versuchen, einen eisernen Vorhang aufzurichten, der verhindern soll, dass die Wahrheit über die Sowjetunion ins Ausland dringt. Mögen sie alle Anstrengungen machen, um das wirkliche Wachstum und den Schwung der Sowjetkultur zu verkleinern - all diese Versuche sind zum Scheitern verurteilt. Wir kennen sehr gut die Kraft und die Überlegenheit unserer Kultur. Es genügt, an die Erfolge unserer Auslandsdelegationen, unsere Sportparaden usw. zu erinnern. Und ausgerechnet wir sollen vor allem Ausländischen den Rücken beugen oder eine passive Verteidigungsstellung beziehen!?

Wenn die Feudalordnung und danach die Bourgeosie in ihrer Blütezeit eine Kunst und eine Literatur schaffen konnten, die das Entstehen der neuen Ordnung unterstützten und ihr Aufblühen besangen, dann sind wir, die Vertreter einer neuen sozialistischen Ordnung, die die Verkörperung des Besten ist, was die Geschichte der menschlichen Zivilisation und Kultur hervorgebracht hat, umso eher in der Lage, die fortschrittlichste Literatur der ganzen Welt zu schaffen, die die besten Vorbilder künstlerischen Schaffens vergangener Zeiten weit hinter sich lassen wird.

Genossen!

Was verlangt und wünscht das Zentralkomitee? Das ZK der Partei wünscht, dass das Leningrader Aktiv und die Leningrader Schrifsteller begreifen, dass es an der Zeit ist, unsere ideologische Arbeit auf ein hohes Niveau zu bringen. Vor der jungen Generation der Sowjetunion steht die Aufgabe, die Kraft und die Macht des sozialistischen Sowjetsystems zu festigen, die Triebkräfte der Sowjetgesellschaft für ein neues, gewaltiges Aufblühen unseres Wohlstandes und unserer Kultur voll auszunutzen. Um diese großen Aufgaben erfüllen zu können, muss die Sowjetjugend zu aufrechten, standhaften Menschen erzogen werden, die keine Hindernisse fürchten, sondern diesen Hindernissen entgegentreten und imstande sind, sie zu überwinden. Unsere Menschen müssen gebildete, von großen Ideen erfüllte Menschen mit hohen kulturellen und moralischen Ansprüchen und Neigungen werden. Dieses Ziel macht es nötig, dass sich unsere Literatur und unsere Zeitschriften nicht von den Gegenwartsaufgaben entfernen, sondern der Partei und dem Volk helfen, unsere Jugend im Geiste einer grenzenlosen Ergebenheit für die Sowjetordnung, im Geiste des selbstlosen Dienstes für die Interessen des Sowjetvolkes zu erziehen.

Die Sowjetschriftsteller und alle unsere ideologischen Arbeiter stehen jetzt in der vordersten Feuerlinie, denn die Aufgaben an der ideologischen Front und vor allem in der Literatur werden unter den Bedingungen der friedlichen Entwicklung nicht geringer, sondern umgekehrt: sie wachsen!

Das Volk, der Staat und die Partei möchten nicht, dass sich die Literatur von der Gegenwart entfernt, sondern dass sie aktiv in alle Seiten des Sowjetlebens eingreift. Die Bolschewiki schätzen die Literatur sehr hoch. Sie sehen ganz deutich ihre geschichtliche Mission und die Rolle, die sie in der Festigung der moralischen und politischen Einheit des Volkes, im Zusammenschluss und in der Erziehung des Volkes zu spielen hat. Das ZK der Partei möchte, dass es bei uns geistige Kultur im Überfluss gibt, denn in diesem Kulturreichtum sieht es eine der Hauptaufgaben des Sozialismus.

Das ZK der Partei ist davon überzeugt, dass die Leningrader Sektion der Sowjetliteratur, die moralisch und politisch gesund ist, ihre Fehler rasch beseitigen und den ihr gebührenden Platz in der Sowjetliteratur wieder einnehmen wird.

Das ZK ist überzeugt davon, dass die Mängel in der Arbeit der Leningrader Schrifsteller überwunden werden und dass die ideologische Arbeit der Leningrader Parteiorganisation in kürzester Zeit das hohe Niveau erreichen wird, das die Interessen der Partei, des Volkes und des Staates erfordern. (Stürmischer Beifall. Alle erheben sich von den Plätzen.)

Aus: ‘Bolschewik’, 1946, Nr. 17/18

Edited by Andrej Zdanov - 9/9/2012, 17:26
 
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